© (DAV-Gangkofen) - raus aus dem Loch

Spaltenbergungskurs

auf der Stüdl-Hütte am Großglockner

08.07.2025

Am Freitag, den 4. Juli, starteten wir mit dem voll besetzten DAV-Bus fast pünktlich um 5 Uhr in Richtung Lucknerhaus. Dort parkten wir den Bus, um anschließend die rund 5 Kilometer und fast 900 Höhenmeter durch das wunderschöne Ködnitztal zur Stüdlhütte zu gehen. Neben dem beeindruckenden Blumenmeer zog auch der „Schreitbagger“ alle Blicke auf sich. Dieser kann durch seine spezielle Bauweise Wegbauarbeiten auch in besonders steilen und schwierigen Gelände durchführen.

In der Stüdlhütte angekommen, nutzten wir die Gelegenheit, unser Gepäck abzuladen und uns kurz zu stärken, bevor es am Nachmittag mit der praktischen Übung weiterging: die Durchführung der Spaltenbergung mit dem Express-Flaschenzug mit loser Rolle. Hilfreich war dabei, dass dies bereits am Kletterturm in Gangkofen gezeigt und geübt wurde.

Anschließend erklommen wir noch den Hausberg, den Fanotkogel auf 2.905 Metern und wurden bei strahlendem Sonnenschein mit einem atemberaubenden Blick auf den Großglockner belohnt.

Zurück in der Stüdlhütte bezogen wir unser Lager „Lager 2 - Altmannshofer“ und freuten uns auf das im Vorfeld viel gelobte Abendessen. Besonders bei den Desserts zeigten die Teilnehmer des Spaltenbergungskurses vollen Einsatz!

Gut gestärkt und müde vom langen Tag ging es bald ins Bett.

Der „Haupttag“ am Samstag begann bereits um 6 Uhr mit dem Frühstück.
Ziel war es, zügig zum Gletscher zu gelangen, um die Spaltenbergungsübung unter realistischen Bedingungen durchzuführen. Nach etwa einer Stunde Gehzeit im felsigen Gelände erreichten wir das Teischnitzkees. In 3 Seilschaften überquerten wir den Gletscher, wobei die Mädels-Seilschaft das Schlusslicht bildete.

Die Suche nach geeigneten Gletscherspalten war gar nicht so einfach. Doch dank des Engagements einiger Teilnehmer fanden wir schließlich geeignete Übungsstellen. In zwei Seilschaften übten wir dann die Bergung, wobei jede Position – vom Stürzenden bis zum Sichernden – praktisch durchgespielt wurde. Da die meisten Teilnehmer unter realistischen Bedingungen noch nicht ganz sicher waren und sich viele Spalten unter einer Schneeschicht versteckten, wurden zusätzlich mehrere Eisschrauben gesetzt und eine Hintersicherung gebaut, um eine maximale Sicherheit zu gewährleisten.

Neben der praktischen Übung der Spaltenbergung marschierten wir weiter zum steilen „Firngelände“ um den Umgang mit Pickel und Steigeisen sowie „Bremsmethoden“ im Firn zu üben. 
Dabei wurde auch der „Pickel-Rettungsgriff“ thematisiert, dessen Bedeutung durch Berichte von echten Rettungseinsätzen unterstrichen wurde.

 

Ein weiteres (wahrscheinlich von außen ziemlich lustig zu beobachtendes) Highlight war das Firnrutschen in verschiedenen Ausgangspositionen. Entscheidend ist dabei, in Bauchlage zu kommen und mit Knien sowie Ellenbogen zu bremsen. Besonders anspruchsvoll war die Position „kopfüber in Rückenlage“, die nur durch einen Rückwärtspurzelbaum erreicht werden kann – was für einige eine echte Herausforderung darstellte, unserem 70-jährigen Kursleiter Max aber natürlich mühelos gelang.

Video

Zum Abschluss des Tages übten wir das Einrichten eines Fixseils sowie den Auf- und Abstieg mittels Prusik-Schlingen. Am Abend wurden wir in der Hütte erneut gut verköstigt (wobei die Dessertzahl vom Vortag nicht mehr überboten werden konnte) und gingen anschließend früh zu Bett.

Am Sonntagmorgen ließen sich zwei Teilnehmer die Gelegenheit nicht entgehen, den Sonnenaufgang vom Fanotkogel zu erleben – ein wahnsinniges Naturschauspiel:

Nach dem letzten Frühstück starteten wir mit den letzten Programmpunkten: Selbstrettung und Selbstbergung an einem Felsen nahe der Hütte mittels Prusik und Mikotraktion. Die Abläufe waren durchaus komplex, aber dank der geduldigen und wiederholten Erklärungen von Max und Michael war alles gut verständlich

Da sich am frühen Nachmittag Regen ankündigte, machten wir uns pünktlich und zügig auf zum Abstieg. Gerade noch konnten wir dem plötzlichen Regenschwall einigermaßen trocken entkommen. Die „Nachbesprechung“ fand in einem Gasthaus in Kals am Großglockner statt. Somit konnten wir gestärkt die Heimreise antreten. Vielen Dank lieber Michael für die angenehme Hin- & Heimfahrt, so manche Augen schlossen sich zeitweise nach dem erlebnisreichen Wochenende.

 

Bericht: Pia