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Alpensalamander und Edelweiß

Drei Tage im Vorkarwendel 04.07. - 06.07.25

09.07.2025

Ulrike, Hermann, Franz, Klaus und Christiane, wir Fünf vertrauten uns für drei Tage dem Wanderleiter Bernd an, um zusammen mit ihm das Vorkarwendel rund um Tölzer Hütte und Plumsjoch Hütte zu erkunden. Die Anfahrt am Freitag Morgen begann recht aufregend. Auf der Autobahn Richtung München fuhren wir direkt einer Gewitterfront entgegen, es goss wie aus Kübeln und die Scheibenwischer konnten die Wassermassen kaum bewältigen. Auch bestand Aquaplaning-Gefahr, aber umsichtig und konzentriert steuerte uns Franz sicher durch die ca. 30 Minuten andauernde Front. Zum Glück ließ der Regen dann nach und hörte im weiteren Verlauf ganz auf. Auch bei Ulrike und Hermann, die von Prien aus anreisten, regnete es stark.

Bei der Ankunft am Parkplatz Oswald Hütte im Riss Tal war es zwar noch etwas bedeckt aber dafür war die Luft frisch und es herrschten angenehm kühle Temperaturen. Auf einem kleinen, verstecktem Bergpfad stiegen wir in bewaldetem Terrain Richtung Tölzer Hütte (1835 m) auf. Immer wieder entdeckten wir schwarz glänzende Alpensalamander die mitten auf dem Steig saßen oder ein Frosch sprang erschreckt ins Gras am Wegesrand.

Nach einiger Zeit verließen wir den Wald und gelangten in offeneres Almgelände. Wir waren alle sehr überrascht welche Blumenvielfalt wie hier entdecken durften. Gelb, Weiß und verschiedenste Abstufungen von Blau und Lila leuchteten aus dem satten Grün der Weiden. Sonnenröschen, Margeriten, Witwenblumen und/oder Skabiosen, Knabenkraut und hin und wieder auch ein Kohlröschen waren hier zu entdecken.                                      
Nach zwei Stunden Aufstieg gönnten wir uns eine kurze Pause und wanderten dann weiter zum Schafreuter (2102 m) den wir nach weiteren zwei Stunden erreichten. Leider zog noch kurz bevor wir den Gipfel erreichten der Nebel aus dem Tal herauf und die Fernsicht auf die vielen Gipfel des Karwendels blieb uns verwehrt. Nach kurzer Gipfelrast und Brotzeit stiegen wir ab zur Tölzer Hütte.

Auf der Tölzer Hütte angekommen stärkten wir uns, je nach Vorlieben, mit Kaffee und Kuchen oder auch Radler, bzw. Bier und erholten uns von der Anstrengung des Aufstiegs. Beim Abendessen hatten wir die Wahl zwischen Gulasch mit Knödel, Schwammerl mit Knödel oder vegetarischem Chili mit Pfannenbrot, da war für jeden das passende dabei! Für die Nacht hatte uns der Wirt in zwei Mehrbettzimmern einquartiert so dass wir uns ein wenig "ausbreiten" konnten.

Samstag Morgen, die Sonne scheint und wir wollen heute über den Kompar (2011 m) zur Plumsjoch Hütte (1630 m) wandern wofür mit etwa 7 Stunden zu rechnen ist. Der Wetterbericht hat für heute mögliche Regenschauer gemeldet, weshalb wir vorsichtshalber unsere Regenkleidung ganz oben in den Rucksäcken verstaut haben, sozusagen "griffbereit". Aber noch scheint die Sonne und auch heute wanderten wir wieder zwischen blumenübersäten Almwiesen, erst einmal zur Grasberg Alm. Nicht lange und wir entdeckten die ersten Edelweiß, aber auch den gelben Enzian aus dem der Enzian-Brand hergestellt wird.

Erst führte der Weg eher moderat auf und ab, doch dann mussten wir einen steilen Anstieg, einen richtigen "Wadlbeißer", bewältigen ehe es bergab ging zur Grasberg Alm. Inzwischen war Bewölkung aufgezogen und als wir nach der Brotzeitpause weiter wanderten begann es zu regnen. Kaum hatten alle ihre Regenbekleidung angezogen ließ der Regen wieder nach. Kurze Zeit später zogen wir die Regensachen wieder aus da man darunter doch arg schwitzt und der Regen mittlerweile aufgehört hatte. Doch leider war das sprichwörtlich die Ruhe vor dem Sturm! Etwa eine halbe Stunde später setzte heftigster Regen ein und es donnert auch immer wieder. Also schnell wieder die Regenklamotten an- und, soweit vorhanden , den Biwaksack übergezogen oder alternativ in eine Rettungsdecke gehüllt und so gut als möglich unter den Latschenkiefern Schutz gesucht. Der Regen fiel in schweren, großen Tropfen und teilweise graupelte es auch. Nach etwa 10 Minuten war der ganze Spuk vorüber und die Sonne lachte wieder vom Himmel. Wir setzten unseren Weg fort bis links ein Steig zum Kompar abzweigte. Obwohl laut Wegweiser nur 10 Minuten bis zum Gipfel zu gehen waren, beschlossen wir den Gipfel links liegen zu lassen und gleich weiter zur Plumsjoch Hütte zu gehen. Trotzdem wurden wir in den letzten 20 Minuten bis zur Hütte nochmal nass. Aber umso gemütlicher war es dann in der Hütte und ein leckeres Stück Kuchen sowie das schmackhafte Abendessen entschädigten uns für die Ungemach des Wetters.

Nach einer Nacht im Matratzenlager die nicht jedem von uns einen erholsamen Schlaf beschert hatte brachen wir am Sonntag Morgen auf um doch noch dem Kompar zu erklimmen. Der Wetterbericht hatte für zirka 14.00 Uhr Regen angesagt, deshalb nahmen wir unser komplettes Gepäck mit um nach dem Gipfel einen direkten Weg ins Tal, ohne Umweg zur Hütte, zu nehmen. Wir hofften auf diese Weise vor dem Regen im Tal zu sein. 
Aber jetzt gings erst mal Richtung Kompar! Am Gipfel legten wir nur einen kurzen Fotostop ein 

und machten uns zügig an den Abstieg, der auf kleinem Steig erst durch Almwiesen und später durch lichten Wald führte. Gegen Mittag kamen wir an einer kleinen Almhütte vorbei. Der/die Besitzer hatten ein Tragerl mit Bier und Radler in den Brunnentrog gestellt und auch eine Kasse mit Preisliste angebracht. Also beschlossen wir hier Pause zu machen, kratzten unser Kleingeld zusammen und gönnten uns ein kühles Getränk zu unserer Brotzeit. Ab hier ging es auf einem breiteren Weg weiter hinab ins Tal.

Nach 4,5 Stunden erreichten wir die Bushaltestelle an der Haglhütte im Riss Tal, gut 1,5 Stunden bevor der nächste Bus in Richtung unseres Parkplatzes fahren würde. Zum Glück trafen kurz nach uns zwei Frauen ein die ihr Auto hier geparkt hatten. Freundlicherweise nahmen sie Franz und Hermann mit zu unseren Autos. Während wir Anderen auf unsere Abholung warteten setzte ziemlich pünktlich gegen 14.00 Uhr der angekündigte Regen ein. Aber glücklicherweise konnten wir uns auf der Terrasse eines alten, unbewohnten Hauses unter dem Dach unterstellen bis Franz uns aufsammelte. Am Parkplatz verabschiedeten wir uns von Ulrike und Hermann die ja wieder nach Prien fuhren und machten uns auf den Heimweg. 
Dank an Bernd für die Vorbereitung, Organisation und Führung der Tour. Wir waren eine tolle Gruppe und alle haben die durchaus anspruchsvolle Tour gut gemeistert, nicht zuletzt auch wegen der guten Organisation und Führung!

 

Bericht: Christiane