© (DAV Gangkofen) so weit war es dann doch nicht  ;-)

Früher Start, harte Arbeit und ein Hauch von Hüttenzauber

20.07.2025

Umweltbaustelle an der Gleiwitzer Hütte startet mit vollem Einsatz zum 25. Mal

Tag 1: 18. Juli 2025 – Es ist kurz nach sechs Uhr morgens, als sich acht engagierte Freiwillige aus Gangkofen auf den Weg machen. Ziel: die Gleiwitzer Hütte, gelegen auf 2.176 Metern oberhalb von Fusch am Großglockner. Ihr Auftrag: Wege freischneiden, Gräben säubern und die alpine Infrastruktur auf Vordermann bringen – im Rahmen der Umweltbaustelle 2025.

Nach einer kurzen Kaffeepause in Fusch beginnt der Aufstieg.

Paul, Ansprechpartner der Wegepflege rund um die Gleiwitzer Hütte, wollte ab dem Stausee Mooserboden den Steig sanieren. Dafür benötigte er zwei bis drei Helfer. Das übernahmen Michael, Christian und Petra. Zuerst ging es für die vier von Fusch zurück nach Kaprun und anschließend durch ein kilometerlanges Tunnelsystem bis zum Stausee Mooserboden. Ausgestattet mit einer Benzinsense, zwei Hauen und einer Astschere wurde Gras gemäht, Rinnen gezogen und Äste geschnitten. Um 15 Uhr mussten die Arbeiten beendet werden, weil die drei Gangkofener noch bis in die Scharte (ca. 3060m) aufsteigen mussten, um dann wieder die Gleiwitzer Hütte im Nachbartal zu erreichen. Paul ließ es sich nicht nehmen und begleitete die Gruppe über die sogenannten Bratschen - bis zu 40° steile, felsige und kaum bewachsene Bergflanken aus Kalk-Glimmerschiefer - bis in die Scharte, um sich zu vergewissern, dass der Übergang problemlos stattfinden konnte, da es in der Nacht geschneit hatte und der Steig insgesamt recht anstrengend zu gehen ist.

Der Aufstieg für die restlichen Fünf Wegmacher führt über die idyllische Ponyhofalm, vorbei an Almwiesen und imposanten Felsformationen. Der Rucksack ist schwer, doch die Stimmung ist gut. "Man merkt einfach, dass man hier etwas Sinnvolles tut", sagt ein Teilnehmer während des Aufstiegs. Am frühen Nachmittag erreichen die fünf Helferinnen und Helfer die Hütte. Lange Zeit zum Ausruhen bleibt nicht – Motorsensen werden ausgepackt, Schaufeln in die Hand genommen. Von der Hütte Richtung Hirzbachalm werden Wanderwege ausgemäht und Wasserablaufgräben freigeräumt, damit der nächste Regenguss keine Schäden anrichtet.

Um 19 Uhr ist Feierabend. Müde, aber zufrieden kehrt jedes Team in die Hütte zurück. Dort wartet bereits eine kräftigende Mahlzeit – gekocht von Antje, der guten Seele der Gleiwitzer Hütte. Bei Bergblick und Hüttenatmosphäre klingt der Tag aus. Um 22 Uhr heißt es dann: Lichter aus. Neue Kraft tanken für den nächsten Tag im Dienst der Natur.

Tag 2: Der Tag beginnt ruhig, fast idyllisch: Um Punkt sieben Uhr sitzen alle acht Helferinnen und Helfer beim Frühstück in der Gleiwitzer Hütte. Doch schon kurz darauf wird es ernst – der zweite Arbeitstag der Umweltbaustelle 2025 steht an. Das Team teilt sich in drei Gruppen auf, jede mit einer klaren Mission in unterschiedlichen Höhenlagen rund um die Hütte.

Gruppe 1 – bestehend aus Petra, Michael und Christian – macht sich mit Motorsense, Hacken und Rechen auf den Weg Richtung Hirzbachalm. Die Aufgabe: Wege freischneiden, Ablaufgräben erneuern und das abgemähte Material von den Steigen entfernen. Körperlich fordernd, aber notwendig – denn durch regelmäßige Pflege bleiben die alpinen Routen sicher und begehbar.
Gruppe 2, mit Otto und Max, übernimmt den Abschnitt in Richtung untere Jägerscharte. Auch hier steht das Ausmähen im Fokus. Trotz der steilen Passagen und schweißtreibenden Arbeit bleibt die Stimmung gut. „Das Gefühl, hier wirklich etwas zu bewirken, ist unbezahlbar“, meint Otto während einer kurzen Pause.
Gruppe 3 zieht mit Manuela, Franz und Klaus ins abgelegene Ochsenkar. Dort warten schwere Lasten: Altes Baumaterial muss sortiert, in ein BigPack verpackt und für den Abtransport per Hubschrauber vorbereitet werden. Der Rückweg zur Hütte wird produktiv genutzt – auch hier werden Gräben freigeschaufelt, damit das Wasser in Zukunft kontrolliert ablaufen kann und keine Schäden anrichtet.

Pünktlich um 18:30 Uhr treffen alle Gruppen wieder an der Hütte ein. Der Tag war lang und anstrengend – aber erfolgreich. Zur Belohnung gibt es ein warmes Abendmenü von Antje, das müde Körper und erschöpfte Seelen wieder aufbaut. Bei einem gemütlichen Hüttenabend klingt der Tag aus – mit Blick auf die Berge, das Geleistete und das, was noch kommt.

Der dritte und letzte Tag der Umweltbaustelle 2025 beginnt so, wie sich jeder einen Arbeitseinsatz in den Bergen wünscht: mit strahlendem Sonnenschein, kräftigem Frühstück – und klarer Aufgabenverteilung.
Nach einem Defekt an der Motorsense am Vortag übernimmt Gruppe 1 – Otto, Michael und Petra – die restliche Wegstrecke Richtung untere Jägerscharte. Jetzt, mit Ersatz Motorsense, wird ausgemäht, was noch stehen geblieben war. Effizient, eingespielt und routiniert bringen sie die Arbeiten zu Ende.
Der größere Teil der Gruppe – Max, Christian, Manuela, Franz und Klaus – macht sich auf den Weg in Richtung Brandlscharte. Hier wartet eine besonders sumpfiger Geländeabschnitt, der Wanderern bislang einiges abverlangte. Mit Felsplatten werden Trittstellen befestigt, zusätzlich ziehen die Helfer neue Ablaufgräben, um das Wasser dauerhaft zu kanalisieren. Muskelkraft, Kreativität und Abstimmung sind gefragt – und funktionieren bestens.
Wie vereinbart, treffen sich alle um 11 Uhr an der Hütte zum gemeinsamen Abschluss. Bevor der Abstieg beginnt, wird traditionell ein Gruppenfoto gemacht – gemeinsam mit Hüttenwirtin Antje, die das Team die letzten Tage nicht nur bekocht, sondern auch ein angenehmes Quartier zur Verfügung gestellt hat.
Beim Abstieg über die Ponyhofalm wartet dann noch eine unerwartete Begegnung: Hüttenwart Michi samt Ehefrau sitzen gemütlich auf der Alm. Spontan wird ihm ein kurzer Bericht über die erledigten Arbeiten gegeben. Nach einer kleinen Jause geht’s weiter talwärts, zurück zum DAV-Bus. Frische Kleidung, zufriedene Gesichter – und das gute Gefühl, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.

Gegen 18 Uhr erreichen die Helfer wieder Gangkofen. Hinter ihnen liegen drei intensive Tage voller Arbeit, Gemeinschaft und Naturerlebnis. „Es war ein gelungener, spannender und unterhaltsamer Arbeitseinsatz – und nächstes Jahr sind wir auf jeden Fall wieder dabei“, sagt einer beim Abschied. Und niemand widerspricht.

Die Umweltbaustelle 2025 hat begonnen – und gleich am ersten Tag gezeigt, wie viel mit Motivation, Teamgeist und einer Prise Bergluft erreicht werden kann.

Vielen Dank an Michael, Max, Petra, Franz, Christian, Manuela und Otto fürs Mitmachen, an Michi Reiter-Haringer (Hüttenwart Sekt. Tittmoning) für die Unterstützung und das Taschengeld, an Paul Haseneder (Obmann der Bergrettung) für die Abstimmung vor Ort, an Antje (Hüttenwirtin Gleiwitzer Hütte) mit ihrem Team für die Unterbringung, super Verpflegung und den angenehmen Hüttenaufenthalt.

Teilnehmer: Christian G, Otto R, Michael Rettenbeck, Petra J, Franz J, Manuela S, Max Altmannshofer.
Tourleiter: Klaus Mölzl

Bericht: Klaus Mölzl, Petra J
Bilder: Klaus Mölzl, Petra J