© (DAV Gangkofen)

Vier-Tage-Klettersteigtour mit Stützpunkt in Arco

04.09.2025

Drei Mitglieder der Sektion Gangkofen waren letzten Woche vier Tage auf Klettersteigen in Oberitalien unterwegs. 

Tourenleiter Martin Götz hatte vier Klettersteige ausgewählt:
Tag 1Via Ferrata Rio Secco inCadino bei Mezzocorona
Tag 2Via Ferrate Sasse sowie Fregio & Ginestre am Idrosee
Tag 3Via Ferrata dell’ Amicizia am Cima Sat oberhalb vom Gardasee
Tag 4Via del 92 Congresso am Monte Baone oberhalb von Arco (als Alternative zum Via Ferrata Gerardo Segaauf der Ostseite des Monte Baldo)

Tag 1 Via Ferrata Rio Secco in Cadino bei Mezzocorona
Nach dem frühen Start mit einem Mietbus ging es Richtung Italien.In Cadino wartete der erste Klettersteig mit der Schwierigkeit C auf die Gruppe. Der Rio Secco hat seinem Namen ‚trockener Fluss‘ alle Ehre gemacht. Außer einer kleinen Wasserlacke war im gesamten Verlauf der Tour kein Wasser zu sehen. Die Warnung, dass es in der engen Schlucht bei Starkregen sehr gefährlich werden kann, war an diesem Tag überflüssig.Der Klettersteig führt mit einer interessanten Seilführung abwechslungsreich durch die Schlucht. Die zahlreichen Querungen des Bachbetts bzw. des Wasserfalls sind –wenn Wasser vorhanden ist –definitiv spannend. Bei Trockenstand war es zumindest der Schatten in der engen Schlucht, der die Tour um die Mittagszeit äußerst angenehm machte.Oben angekommen, wählten wir den sogenannten "Schnellabstieg" über den Weg 489. Der äußerst steile Weg ist nur auf kurzen Wegstücken mit einem Seil versichert. Tatsächlich war der Abstieg um einiges gefährlicher als der Aufstieg am Klettersteigseil.Nach unserer Ankunft am Bus ging es gleich weiter über Trient nach Arco, um das Appartement zu beziehen, in dem wir die nächsten vier Tage untergebracht waren.

Tag 2 Via FerrateSasse sowie Fregio & Ginestre am Idrosee
Am Freitag war eine circa einstündige Anfahrt erforderlich, um den Zielort Baitoni (auf niederbayrisch frei übersetzt „Beim Toni“) am Idrosee zu erreichen. Dort startet ein fast horizontal verlaufender Klettersteig entlang der Felswände des Sees namens Via Ferrata Sasse mit der Schwierigkeit B/C. Der Klettersteig wies mehrere Schadstellen auf, darunter angerissene Stahlseile und ausgerissene Pfosten. Eigentlich ist er als Familiensteig ausgewiesen! In der von uns gewählten Gehrichtung mussten wir über ein senkrechtes Wandstück absteigen, um zur Brücke, die über eine kleine Seebucht führt, zu gelangen.Das brachte den Vorteil mit sich. Nämlich nur "aufsteigen zu müssen". Und zwar an der abenteuerlichen Kombination aus einer Kette, die mit dem Stahlseil kunstvoll verwoben war. Der Abstieg daran wäre wohl um einiges schwieriger gewesen.   Den kleinen Ort Veste haben wir auf einem kurzen Stück Wanderweg erreicht.Gleich oberhalb des Ortes beginnt der Via Ferrata Fregio. Dieser Klettersteig wartet mit der echten Schwierigkeit D auf, und gleich zu Beginn muss eine längere, im oberen Teil leicht überhängende steile Passage überwunden werden. Der Klettersteig schlängelt sich im weiteren Verlauf nur ein bisschen leichter werdend am Fels nach oben.Direkt an das Ende des Via Ferrata Fregio schließt sich der Via Ferrata Ginestre an. Auch in diesem Klettersteig der Schwierigkeitsstufe C/D gab es mit einer Zweiseilbrücke (auf italienisch: „Ponte Tibetana“) ein Highlight. Letztlich war das Queren dieser recht kurzen Brücke dann doch kein so schwieriges Unterfangen. Am Steigende ging es über einen zwar steilen, aber angenehm zu gehenden Weg hinab nach Veste. Für den Rückweg wurde der Schmugglerpfad ausgewählt. Er verläuft noch etwas höher als der Sasse-Klettersteig und erlaubt schöne Blicke auf den Idrosee und seine Umgebung.Der Schmugglerpfad (italienisch Sentiero dei Contrabbandieri) ist nicht mit dem gleichnamigen Klettersteig direkt an der westlichen Steilwand des Gardasees zu verwechseln. Denn der Weg oberhalb des Idrosees ist definitiv ein Wanderweg, der an wenigen Stellen versichert ist.

Tag 3 Via Ferrata dell’ Amicizia am Cima Sat oberhalb vom Gardasee
Wer wie wir früh dran ist, bekommt noch einen Stellplatz im Parkhaus MonteOro bei Riva del Garda. Dort startet der Aufstiegsweg, und zwar hoch zur Kapelle Santa Barbara, die man von weitem sehen kann. Der Weg ist anfangs gut ausgebaut und der sich anschließende Pfad führt direkt hoch zum Einstieg des Klettersteigs.Der Via Ferrata dell' Amicizia ist für seine vielen Stahlleiter, die senkrecht an der Wand hochführen, bekannt und hat eine Schwierigkeit von B/C. Zwischen den mit Stahlseil abgesicherten Felsstrecken gibt es sehr viele Fußpfade, die aber glücklicherweise häufig von kleinen Bäumen oder Sträuchern abgeschattet werden.Am Gipfel steht die italienische Flagge aus Stahlblech, die jedem Klettersteiggeher am Gardasee wohl bekannt ist.Als Abstiegsweg wurde der Weg 404 gewählt. Der Weg führt steil hinunter zur Kapelle. Es gibt einige wenige seilversicherte Stellen und –was sonst –nochmal eine circa fünfzehn Meter lange, aber nur geneigte Leiter, die einfach zu begehen ist.

Tag 4 Via del 92 Congresso am Monte Baone oberhalb von Arco
Für den Abreisetag hatten wir den Via Ferrata Gerardo Sega auf der Ostseite des Monte Baldo mit einer Schwierigkeit von B/C angedacht. Das hätte aber gute fünf Stunden gedauert. Da wir aber früh abreisen wollten, haben wir den bereits von unserem Appartement aus sichtbaren Monte Baone und dortden Via del 92 Congresso gewählt. Dieser Steig hat zwei Varianten. Die eine hat eine einfache Kletterei bis UIAA 3. Die andere ist eine einfache Wanderung.Die Markierungen waren leider nicht immer eindeutig. Deshalb entschlossen wir uns, auf halbem Wege umzudrehen, um vor Mittag wieder im Appartement zu sein. 

Der Fels am Monte Baone ist noch super rau. So waren wir auf die Kletterer, die sich in der Ostwand des Berges auf den zahlreichen Kletterrouten vergnügten, schon ein bisschen neidisch.

Nach der Übergabe des Appartments ging es zurück nach Velden zur Rückgabe des Mietbusses. 
Fazit: Es waren vier äußerst abwechslungsreiche Tage. Der Aufenthalt in Arco war wie immer ein Genuss, nicht zuletzt dank der zahlreichen Einkehrmöglichkeiten. Das Wetter war einfach perfekt! Was will man mehr?

Die Teilnehmer: Franz S, Christian G und Martin Götz (Tourenleiter)