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Wir fahren mit dem Rad’l zum Bergsteigen

mit Staufenüberschreitung

16.07.2025

Auch heuer finden sich wieder einige DAV-Mitglieder für die Unternehmung „Mit dem Radl in die Berge“ zur geplanten Staufenüberschreitung. An den ersten beiden Tagen wird geradelt, am dritten Tag steht die Staufenüberschreitung mit Übernachtung auf dem Reichenhaller Haus auf dem Programm und am letzten Tag der Abstieg mit Heimradeln. 

1.    Tag, Donnerstag, 10.07.2025

Fips, Reinhard und Christina starten um 7.30 Uhr von Gangkofen in Richtung Hörbering, um dort die beiden noch fehlenden Mitstreiter Christiane und Alwin aufzugabeln. Nach dem erfolgreichen Zusammentreffen aller Tourenmitglieder ging es auf in Richtung Chiemgau. Erster Stopp war Mühldorf am Inn mit Rast im Stadtplatz bei Sekt und warmer Leberkässemmel. Weiter ging es über Polling, Wiesmühl an der Alz nach Trostberg. Entlang der Alz wurde dann auch die Mittagspause eingelegt. Kräftig gestärkt und bei bestem Radlwetter ging es weiter bis nach Seebruck. Eigentlich wäre nun eine Kaffeepause mit Blick auf den Chiemsee geplant gewesen, aber durch einen technischen Defekt musste dieser Tagesordnungspunkt kurzerhand entfallen. Bei Christiane‘s Rad war der Kabelzug für die Gruppenschaltung zu dünn geworden, sprichwörtlich hing es am seidenen Faden. Nun hieß es Daumen drücken, dass das Zugseil bis nach Übersee hält, da weder in Seebruck noch in Chieming eine Reparaturwerkstatt war. Auf dem Weg dahin kommt es erneut zu zwei weiteren technischen Defekten. Bei Alwin ging die neue Handyhalterung kaputt und bei Fips geht ein Kettenglied defekt. Dank Fips guter Radl-Apotheke und der geschickten Unterstützung von Alwin, konnte dieses Problem schnell gelöst werden. Christiane schaffte es auch bis nach Übersee in die Radlwerkstatt und nach 20 Minuten war ihr Rad wieder bestens vor die nächsten Kilometer gerüstet. Angekommen in Übersee, Übernachtung in unserer heutigen Unterkunft „Almdorado“ (Almhütten wie bei den Pfadfindern), wurde erst einmal mit einem kühlen Getränk auf den erfolgreichen Tag angestoßen. 

Vor dem gemeinsamen Abendessen stieß dann auch noch Ben mit zur Gruppe. Die heutige Tourenleiterin Christina trat Spätabends die Heimreise zu ihrem Sohnemann an. Ab nun übernimmt der frisch gebackene Wanderleiter Reinhard die Tourenführung.

 

Bericht: Christina

2. Tag: Freitag, 11.07.2025

Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht, ohne störendes Schnarchen, in unserem Mini-Hüttchen stärkten wir uns erstmal am reichhaltigen Frühstücks-Buffett. In der Nacht hatte es geregnet und noch herrschte leichter Nieselregen. Da wir heute nur 30 km zu radeln hatten ließen wir uns beim Packen etwas Zeit, in der Hoffnung, dass der Regen ganz aufhört. Nachdem die Räder aufgepackt und die Getränkeflaschen gefüllt waren, war dies tatsächlich der Fall. Trotzdem zogen einige von uns die Regenjacken, andere Langarmshirts oder Softshelljacken an, hatte es durch den Regen in der Nacht doch merklich abgekühlt. Gegen 10.00 Uhr starteten wir Richtung Inzell. Ben, der ja gestern Abend zu uns gestoßen war um Christina abzulösen, übernahm die Führungsrolle. Die Route führte fast ausschließlich über traumhaft schöne Radwege, durch die malerische Landschaft des Chiemgaus. Bald schon wurde uns warm und wir passten unsere Bekleidung den geänderten Temperaturen an. Auch heute verfolgte uns das Pannen-Pech, Alwin bemerkte, dass er im Vorderreifen offensichtlich zu wenig Luft hatte.

Zum Glück ließ sich dies durch Aufpumpen beheben und trat auch nicht wieder auf. Da wir, wie schon erwähnt, nur 30 km zu radeln hatten, waren wir trotz angekündigtem Regen ziemlich sicher trocken in Inzell anzukommen. Doch nach ca. 17 km Fahrt wurden wir eines Besseren belehrt. Ganz allmählich begann es wieder zu regnen, also kurze Anziehpause und weiter gings. Ab und an erkundigte Ben sich wie denn so die Stimmungslage in der Gruppe sei, aber vorerst waren wir guter Dinge und hatten nicht das Bedürfnis uns unter zu stellen. Aber allmählich wurde der Regen immer stärker als wir ein Ortsschild mit der Aufschrift „Wien“ erblickten.

Ja was war denn da passiert? Wo waren wie denn da falsch abgebogen? 😊  Inzwischen wurde der Regen immer heftiger und als Ben erwähnte, dass laut seiner Karte bald eine Schutzhütte kommen müsste, beschlossen wir dort Schutz zu suchen. Bei der Hütte handelte es sich um ein sogenanntes „Deichel-Depot“, in dem „Wasserleitungen“ aus Holzstämmen eingelagert waren, wie man sie früher verwendet hatte. Zu unserem Glück standen auch zwei Bänke unter der Überdachung, so dass wir eine Snack-Pause einlegen und bequem das Nachlassen des Regens abwarten konnten.

Bald waren auch die letzten paar Kilometer absolviert und wir checkten im Hotel Bavaria ein. Eine heiße Dusche, trockene Klamotten und los gings zu einem Spaziergang durch Inzell. Schnell war eine Metzgerei mit benachbarter Bäckerei gefunden und da es schon nach Mittag war gönnten wie uns eine Leberkässemmel und anschließend Cappuccino und etwas Süßes dazu. Oder auch in umgekehrter Reihenfolge, erst süß dann deftig. Gestärkt ging es weiter Richtung „Max-Aicher-Arena“, dem Eislaufstadion.

Inzwischen schien die Sonne und uns wurde bei der Umrundung des Stadions gut warm. Gerade als wir überlegten uns auf den Rückweg zu machen, setzte erneut Regen ein. Glücklicherweise gab es gleich beim Stadion ein Ausflugslokal in dem wir den Schauer bei Bier und Radler abwarten konnten. Später beim Abendessen wurden wir nochmals von einem heftigen Regenguss, begleitet von Blitz und Donner, überrascht. Na hoffentlich ist das Wetter morgen beständiger. Bei der Staufenüberschreitung können wir nun wirklich keinen Regen, und schon gar kein Gewitter gebrauchen.

3. Tag; Samstag, 12.07.2025

Leider war es nicht möglich im Hotel vor 8.00 Uhr zu frühstücken weshalb wir schon vorher so weit als möglich unsere Rucksäcke und Fahrradtaschen packten, hatten wir doch noch etwa 5 km bis Adlgaß zu radeln und eine Bergtour von 6-7 Stunden reiner Gehzeit vor uns. Der Wetterbericht meldete nicht zu heiß und sehr geringe Regenwahrscheinlichkeit.  Nachdem wir beim Gasthof Adlgaß unsere Räder in einem Schuppen untergestellt hatten, starteten wir gegen 9.30 Uhr zur Staufenüberschreitung bei der unser frischgebackener Wanderleiter Reinhard die Leitung übernahm.

Nach zwei Stunden erreichten wir einen Sattel wo wir unsere Rucksäcke deponierten und in ca. 20 Min. zum Gamsknogel (1750 m) aufstiegen.

Schnell ein Gipfelfoto geschossen, zurück zu den Rucksäcken und weiter gings zu den nächsten Gipfeln, dem Zwiesel (1782 m) und dem Zennokopf (1756 m). Der Steig verlief in stetem Auf und Ab, immer wieder waren mit Drahtseilen versicherte Passagen, Klettereien und ausgesetzte Wegstücke zu bewältigen. Reinhard wies uns immer schon im Voraus daraufhin, wenn wieder eine kniffelige Stelle kam, hatte immer den Himmel bezüglich der Wetterentwicklung und auch die Uhr im Blick.

Die Temperatur war moderat und immer wieder mal wehte ein kühler Luftzug aus dem Tal herauf. Neben reichlich Trinkpausen machten wir auf dem Zennokopf auch eine Brotzeitpause. Gestärkt ging es danach weiter Richtung Mittelstaufen (1618 m) den wir gegen 16.30 Uhr erreichten.

Kurze Trinkpause und weiter ging es Richtung Reichenhaller Haus. Dieses liegt unterhalb des Hauptgipfels auf 1750 m und wir erreichten es eine Stunde später. Dort gönnten wir uns erst mal eine Erfrischung in Form eines Radlers ehe wir noch die restlichen 5 Minuten zum Hauptgipfel aufstiegen.

Zurück auf der Hütte wurde uns unser Zimmer zugeteilt und anschließend gab es in der gut beheizten Stube Abendessen, allerdings nur vegetarisch da die Hubschrauberlieferung am heutigen Tag ausgefallen war.

4. Tag: 13.07.2025

Nach einem überschaubaren Frühstück nahmen wir den Abstieg Richtung Adlgaß. Auch dieser Weg führte anfangs steil durch die Felsen hinab und war immer wieder mal mir Drahtseilen versichert. Der Abstieg war also genauso anspruchsvoll wie der Aufstieg am Vortag, allerdings wesentlich kürzer. Später ging es etwas entspannter durch den Wald und dann am Frillensee vorbei auf einer Forststraße zum Gasthaus Adlgaß das wir gegen 11.30 Uhr erreichten.

Nachdem wir uns bei einem guten Mittagessen gestärkt hatten holten wir unsere Räder aus dem Schuppen, wechselten auf Radbekleidung und packten unsere „Siebensachen“ wieder in die Packtaschen. Noch schnell die Trinkflaschen am Brunnen aufgefüllt und los gings Richtung Heimat. Zuerst lief es bergab, aber ganz ohne Steigungen kamen wir auch heute nicht davon. Heute war so ziemlich der wärmste Tag von unserer Tour und so kamen wir vor allem bergauf ganz schön ins Schwitzen. Die Strecke verlief fast ausschließlich auf Radwegen und kleineren Nebenstraßen und führte anfangs an zahlreichen, malerischen Chiemgauer Bauernhöfen vorbei. Und wieder mussten wir einen kurzen Stop einlegen, diesmal verlor mein Hinterrad Luft. (Zum Glück hielt diese dann bis nach Hause, aber als ich zwei Tage später mein Rad benutzen wollte hatte ich einen platten Hinterreifen. Reparatur noch ausstehend!) Unterstützt durch leichten Rückenwind kamen wir gut voran und die zwischenzeitlich aufgezogenen Wolken verzogen sich auch wieder. In Altenmarkt legten wir einen Stopp an der Eisdiele ein und beratschlagten wie weit wir noch radeln wollten. Alwin, Reinhard und ich beschlossen ab Mühldorf den Zug zu nehmen und Ben und Fips wollten bis Gangkofen durchradeln. Die beiden begleiteten uns noch zum Bahnhof, ein letztes Gruppenfoto und dann trennten sich unsere Wege.

Trotz diverser technischer Pannen und der Regeneinlage am Freitag waren es vier schöne und erlebnissreiche Tage. Dank an Christina fürs Planen und Organisieren, sowie Begleitung am ersten Radl-Tag. Dank an Ben für die Leitung am zweiten Rad-Tag und auf der Heimfahrt und Dank an Reinhard für die kundige Führung bei Überschreitung und Hüttenabstieg.

Bericht: Tag 2-5 Christiane